Elena Becker MA

Geometrische Erklärung oder: Außen-Raum

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Die EU-Staaten einigten sich auf ein einheitliches „Asyl“- Gesetz, das eine schnellere Prüfung von Anträgen und ggf. „Rückführung“ von abgelehnten Asylsuchenden ermöglichen soll.

Innenministerin Faeser begrüßte die Gesetzesänderung.

Im derzeit in „Thüringen“ stattfindenden Landes-Wahlkampf „variierte“ der „Afd“-Kandidat B. Höcke seine Position zum Thema „Remigratisierung“.

Dieser „Begriff“ wurde von der „Afd“ (ursprünglich) im Kontext mit der Rückführung von Asylanten geprägt.

Die „UN“ lehnte die Aufnahme der „Palästinenser“ in die internationale Staatengemeinschaft formal ab, nachdem insbesondere die derzeitige Konfliktpartei Israel dagegen votierte.

Israel sieht sich zudem Drohungen vonseiten des „Iran“ ausgesetzt.

Der US-Präsident Joe Biden sicherte Israel im voraus die unbedingte Unterstützung der USA zu. Während der Krieg zwischen Rußland und der Ukraine weiter andauert, wird Rußland von einer „Flutkatastrophe“ heimgesucht.

In der Ukraine wurde ein strengeres „Mobilisierung“- Gesetz erlassen.

Die Gesetzesvorlage, über die in der Ukraine soeben entschieden wurde, enthielt außerdem in einer ursprünglichen Fassung einen Passus, wonach auch Straftäter -freiwillig(?)- zum Wehrdienst herangezogen werden könnten.

Damit hätte das im Krieg mit Rußland befindliche Land die -Realität- einer einheitlichen „Disziplinargesellschaft“(M. Foucault)1 angenommen, die Michel Foucault in den -verschiedenen- gesellschaftlichen „Formationen“ und deren Typen als -durchgängiges- Merkmal identifizierte.

Dabei ist es unerheblich, ob beispielsweise die -“Formation“- eines bestimmten „Ausdrucks“(ebd.) in einem inneren Verhältnis zu einem spezifischen „Inhalt“(ebd.) steht.

So kann eine -Foucault- „Gefängnis“-Form (ebd.) oder ihre organisierte Formation die -typische- Form einer „Kaserne“(sic; ebd.) aufweisen, die von einem völlig „anderen Horizont“(ebd.) zu stammen scheint.

Beide - „disziplinierenden“- Formationen bilden gemeinsam ein „Diagramm“(ebd. S. 121), das aber nicht einem -platonischen- „Ursache“-Prinzip (ebd.) und darin gründenden „Selbigkeit“(Platon) entspringt, sondern -der Art- einer „abstrakten Maschine“(ebd. S. 121) entspricht, der in erster Linie keine „technische“(ebd. S. 123), sondern eine „soziale“(ebd.) Bedeutung beigemessen wird.

Damit wäre der -Terminus- der „abstrakten Maschine“ auch von dem klassischen Begriff der „Vernunft“(gr.????; nus) zu trennen, sofern diese, wie der Pragmatismus(!) John Deweys („Die Suche nach Gewißheit“) nahelegt, in einer „technischen“(!)2 Bedeutung zu verstehen sei, die ihr von den „Griechen“ und der „Scholastik“(ebd.) beigegeben wurde, nämlich, Dewey:“eine(r) inhärenten, unwandelbare(n) Ordnung der Natur“(ebd.) und ihres unveränderlichen, ewigen „Gesetzes“(ebd.).

Die davon abweichende „verbale Umformulierung“(Dewey, ebd.), die dem terminus technicus „abstrakte Maschine“ zukommt, würde auch Michel Foucault, Dewey beipflichtend, bereitwillig betätigen, allerdings nicht hinsichtlich des -Deweys- Neologismus einer -wissenschaftlichen- „Intelligenz“(Dewey, ebd.).

Der von Foucault -äquivalent- gesetzte Begriff, den Foucault in „Kritik des Regierens“ deutlich von dem nach Auffassung Foucaults moralisch- „ethisch“3 tingierten -deutschen- Begriff der „Vernunft“(ebd.) abgrenzt, ist der französische Ausdruck „raison“(ebd.), der, Foucault zufolge, über eine vorwiegend „instrumentelle“(ebd.) Konnotation verfügt.

Damit also unterliegt der -Begriff- der „raison“ oder der „Rationalität“(Foucault) einem anderen, methodisch angewandten (Auswahl-)Schema als dem - „wert“-ontologischen- Modell oder „Idee“ der Moralität einschließlich derjenigen von Individuen.

Aber die -spezifischen- Formationen oder „Maschinen“, die innerhalb des -Explikationsmodells- einer „abstrakten Maschine“ erscheinen und „auftauchen“(G.Deleuze. Der Faden. S.121), konkretisieren -phänomenal- a-typische Erscheinungsformen, die sich aus einem „Mischmasch“(ebd.) an heterogenen, verschiedenartigen Form-“Typen“(ebd.) zusammensetzen.

Hierzu erläutert Michel Foucault:

“Das Kerkersystem(sic) schließt Diskurse und Architekturen, Zwangsregelungen und wissenschaftliche Thesen, wirkliche gesellschaftliche Effekte und nicht aus der Welt zu schaffende Utopien(sic), Programme zur Verbesserung des Delinquenten zu einem einzigen Komplex zusammen.“(M. Foucault in: G. Deleuze. Der Faden ist gerissen. S. 121)

Dabei übersteigt die -Anzahl- der „Utopien“, die in einer ganzen „Gesellschaftsmaschine“ virulent sind, eindeutig diejenige -inhaltliche- Intention, die die Internierung eines Delinquenten zum -“humanitären“- Zweck einer „verbessernden“ Korrektur des Individuums, seiner Verhaltens- und Wertmaßstäbe legitimiert.

So projektierte der Rationalist I. Kant als -Max Horkheimer- letztes „utopisches Asyl“4 das Ziel einer -vernünftig gewordenen- Menschheit, und einen, nach Worten Max Horkheimers:“geschichtliche(n) Endzweck, den die Menschengeschichte erfüllen soll.“(M. Horkheimer. Zur Kritik der instrumentellen Vernunft. S. 259)

Daraus wurde nicht erst in G.W.F. Hegels Programmschrift „System der Sittlichkeit“(1802)5 die -abgewandelte- Idee einer „reine(n) Freiheit“(ebd.) des Individuums, die in Hegels Version einer „welthistorischen Absicht“(Kant) dem -Korrektiv- der „Weltgeschichte“ und in Hegels Rede: des „Weltgerichts“(Kojève, S. 149) unterworfen ist.

In seinen(sog.) „Jugendschriften“ assoziierte Hegel, wie Alexandre Kojève in seinem Buch „Hegel“ darlegte, die „Freiheit“ des Individuums mit einem -Begriff- von „Negativität“(ebd.), die Hegel in der „Fähigkeit“(ebd. S. 247)- des „Todes“(sic;ebd.) bestimmte und u.a. mit einer „staatlich“ abgesegneten und gewährten -Form- des „Verbrechens“(sic; Hegel/Kojève, ebd. S. 252) expliziert, das -im Krieg- den „Zweck des Krieges“(ebd.) erfüllen soll.

„Also sichert“, kommentiert Alexandre Kojève hierzu,

„gerade der mörderische(!) Krieg die geschichtliche Freiheit und die freie Geschichtlichkeit des Menschen. Der Mensch ist nur insoweit geschichtlich, als er aktiv am Leben des Staates teilnimmt, und diese Teilnahme gipfelt im freiwilligen (sic) Einsatz des Lebens in einem rein politischen Kriege. So ist der Mensch nur insoweit wahrhaft geschichtlich oder menschlich, als er“ -gemäß Hegels staatsabsolutistischer Deklination- „zumindest potentiell Krieger ist.“(Kojève. Ebd. S. 252)

In der „Phänomenologie des Geistes“(Hegel) implementiert Hegel diese politisch-existentialistische Vorlage der Frühschriften in die -Foucault- Inhaltsformation des „Staatssystems“, das den Krieg als Mittel zum -staatlichen- „Selbstzweck“ und -erhaltung einsetzt und für „vernünftig“ erklärt.

Um eine -innere- Auflösung zu verhindern, habe der Staat das organisierte Ganze in seinem Inneren, wie Hegel in der „Phänomenologie“ schreibt, „von Zeit zu Zeit durch Kriege zu erschüttern“(ebd. S. 253), um einem Festwerden und „Versinken in das natürliche Dasein“(ebd.) entgegen zu steuern.

Nur den „kriegerischen Ständen“(ebd.S. 252) billigt Hegel eine -dem Staatszweck dienende- „Nützlichkeit“(ebd.) zu, insofern er eine „politische (kriegerische) Existenz“(ebd.) repräsentiere, die Hegel mit seinem Begriff des „Sittlichen“ in eins setzte.

Solange es sich nur darum dreht, eine -staatliche- „Formation“ wiederherzustellen, genügte dazu auch eine -maschinelle- „Funktion“(Deleuze, S. 119) und ein -“strategisches“-Prinzip(ebd.), das innerhalb einer „segmentären“ Disziplinargesellschaft, wie etwa -für Foucault paradigmatisch- in einer „Armee“(ebd.) eine, Deleuze:“Geometrie teilbarer(...) Abschnitte“(ebd.) entwirft, „deren Basiseinheit der bewegliche Soldat... ist.“(M. Foucault.zit. n. G. Deleuze. Ebd. S. 119)

Von diesem „geometrischen“ Standpunkt aus gesehen, erscheint die „Macht“(ebd.) nicht politisch oder -mehr oder weniger- rational, sondern, Deleuze:“seriell und segmentär“(ebd.) strukturiert und besitzt die Darstellung einer „Karte“ oder „Kartographie“(ebd. S. 117).

Dabei geht es, Gilles Deleuze zufolge, um eine „vollkommen neuartige Einteilung, die uns auf die Konzeption der Macht und ihrer Beziehungen zur Gesamtheit des gesellschaftlichen Feldes verweist.“(ebd. S. 117) und -nicht- etwa, wie Deleuze versichert, um einen ideologischen (Marx´schen., ebd.) Schematismus, in dem die „Ökonomie“(ebd.) die Stellung einer (sog.) „Superstruktur“(ebd.) einnimmt.

Die „geometrische“ Darstellung verzichtet so allem Anschein nach auf die -Erklärung- der ökonomischen Struktur und ihrer inneren Dynamiken, die aus dieser der „platonischen“ Kosmologie analogen Perspektive, „außerhalb“ ihrer Erklärungsformen belassen und vergleichbar einem -I. Kant- „transzendentalen Zufall“(Kojève,ebd. S. 118) externalisiert wird.

Der „(semantische) Variationsmechanismus“(N. Luhmann. Die Wirtschaft)6, der sich in der -Evolution- der Gesellschaft und ihren kontroversen -philosophischen, religiösen- Selbstbeschreibungen abspielte, bestand, wie Niklas Luhmann in „Die Wirtschaft der Gesellschaft“ formulierte, in einer „Externalisierung von Inkonsistenzen“(ebd.).

Diese reduziert sich nun auf eine -geometrische- Position, die sich gleichzeitig zu einer „Zone“(Heidegger/Agamben) des struktur-räumlichen („ökologischen“) Neglekts expandiert.

Dagegen nahm die -Luhmann- „Superideologie“(Luhmann, S. 175) wie etwa Hegels „dialektische Methode“(Kojève, S. 149) und andere „Historiker-Philosophen“(ebd.) wie u.a. K. Marx für sich in Anspruch, eine -Luhmann- „Externalisierung von Inkonsistenzen“(Luhmann, S. 174) zu exerzieren, die Karl Marx über den „Schematismus“ von „Arbeit“ und „Kapital“(ebd.) entwickelte und -ähnlich- Hegel zuvor im -dialektischen- Schema von „Arbeit“ und „Freiheit“(Tod).

Mittels dieser -methodischen- Explikationstechniken oder -strategien, die gemeinsam darauf abzielten, Inkonsistenzen oder „strukturelle Widersprüche“(Luhmann,. S. 176) direkt „am Problem“(ebd. S. 175) zu erfassen und gleichzeitig von einem „sozialen Standort“(ebd.) zu beobachten, wurden die u.a. seit dem Mittelalter durch technische Innovationen wie besonders die „Drucktechnik“(ebd. S. 173) verbesserten und beschleunigten „Kontrollmölichkeiten“(ebd. S. 174) wie etwa auf dem Gebiet der „Dogmatik“(ebd. S. 173), perfektioniert und übertroffen.

Bis dahin war es aber der -Dogmatik- versagt geblieben, das Weltgeschehen außer über den Umweg „weltlicher“ Mächte und Institutionen zu „kontrollieren“(ebd. S. 173) oder -verfestigte- Inkonsistenzen zu beseitigen, mit denen auch -gegensätzliche- politische und ideologische „Richtungen“ bildlich wie theoretisch zu „kämpfen“ hatten.

Dazu erklärt Niklas Luhmann in „Die Wirtschaft der Gesellschaft“:

“Folgt man diesen grob skizzierten Linien einer evolutionstheoretischen Erklärung, dann sieht man, wie sich durch eine Art Evolution der Bedingungen für Evolution Kontingenzen zu schwer reversiblen Notwendigkeiten verfestigen. Beobachtung und besonders funktionale Analyse können darüber `aufklären´, aber eben damit sieht man nicht nur die Kontingenz des eingefahrenen Musters, sondern zugleich auch die Schwierigkeiten, die auftauchen, wenn man Probleme anders als durch Externalisierung beruhigen will.“( N. Luhmann. Die Wirtschaft der Gesellschaft. S. 175)

Ob jedoch das neue, von der „Systemtheorie“ Talcott Parsons präferierte Explikationsschema des „Paradoxons“(ebd. S. 176) und eine davon abgeleitete „sozial (brauchbare) Selbstbeschreibung“(ebd.) zur Lösung dieser z.T. systemisch selbst verursachten Probleme verhilft, erscheint auch Niklas Luhmann selbst zweifelhaft.

Diese -dilemmatische- Situation tritt zumal an der -Problematik- von (sog.) „Leitsemantiken“ und -formeln verschärft zutage, die die „Legitimität des Politischen“(Luhmann. Die Politik)7 fundieren sollen.

Anstelle eines starren Schemas von „öffentlichen“(ebd. S. 121) oder Staatsinteresse und „privaten Interessen“(ebd.) setzte zwar eine am „Gegenbegriff“(ebd.) orientierte Reflexion ein, woraufhin eingesehen werden konnte, daß, so Niklas Luhmann in „Die Politik der Gesellschaft“,

„auch die Konzentrierung auf die Forderung von Individualinteressen aufs Ganze gesehen dem öffentlichen Wohl dienen kann“.( N.Luhmann. Die Politik der Gesellschaft. S. 121f )

Damit ist das „Politische“ aber gezwungen, in einem neuen -diagrammatischen- Bezugsrahmen zu operieren, der selbst einem macht- und selbstreferentiellen „Opportunismus“(ebd. S. 122) unterliegt und in dem die „Grenze“(ebd.) der (sog.) „Legitimität“(ebd.) ständig neu gezogen wird.

„Damit aber“, erläutert Luhmann, wandelt sich das „Prinzip der Legitimität im Sinne einer öffentlichen Darstellung von Präferenzen, für die man sich politisch einsetzt.“(ebd.)

Der (sog.) „politische Einsatz“ wird damit als -Aktion- ablösbar vom festen Begriffschema der „politischen Existenz“(Hegel) und insbesondere des „Krieges“, an den das -politische „Engagement“ bis dahin gebunden war wie an den -Begriff- einer „Legitimität des Politischen“(ebd.).

Dieser war wieder an den -Begriff- der staatlichen (sog.) „legitimen Gewalt“(ebd.) gekoppelt, der -ursprünglich- zur „Austreibung der Gewalt“(ebd.) in Ansatz gebracht und damit abgedeckt wurde.

Es ließe sich dazu feststellen, daß die „Demarkationslinien“(J. Dewey)8 der „Legitimität“ auch in dieser Beziehung für ein nicht-politisches, „natürliches“ Bewußtsein ähnlich verlaufen wie zwischen einem -Dewey („Erfahrung und Natur“)- Kants „transzendentalem Reich“(Dewey, S. 396) -der „Werte“(ebd.)- und einem empirischen, nämlich diffus.

Deshalb sieht dieses Bewußtsein auch, so befindet John Deweys in „Erfahrung und Natur“,

„keine Schwierigkeiten mit der Idee einer rationalen oder objektiven Korrektur unmittelbarer Güter“(ebd.).

Näher kommt man dem -Problem- einer wertbezogenen, sozialen oder natürlichen (Raum-)Struktur aber ebensowenig durch den selbst „paradox“(Luhmann. Politik. S.123) konstruierten Begriff der „Legitimität“, der zur Korrektur „illegitimer“ Situationsverhältnisse, Praktiken und -in „Unordnung“ geratener Strukturen fungieren soll, aber keinen -objektiven (externen)- Maßstab dafür bietet.

Indessen stößt die -historische- Rekonstruktion auf Vor-Strukturen eines sozialen „Nutzungs“-Raumes und seiner topologischen Beschreibung, die sich spätestens seit dem Zeitpunkt substantiell-existentiell verfestigten, als, wie Paul Virilio in „Geschwindigkeit und Politik“ erhellt, „die Politik zu einer Frage des Geländes“9 wurde, in dem gewaltsam aufbrechende, rivalisierende Konflikte über „Leben/Wohnen“(ebd. S. 97) oder den -langsamen- „Tod“(ebd.) der „Ausgegrenzten“(ebd.) entschieden, die in, Virilio:“kartografische(n) Zwischenräume(n) des strategischen Schemas“(ebd.) -wie in einen Sog- gerieten, der in der „modernen“ Weltgesellschaft durch eine -achsendrehende- politisch-ökonomische Dynamik und in-konsistente „Utopien“ angedreht wird. E.B.